Unterwegs mit Leonie & Heinz Frese

 

 

Bippen - Darauf kann man tippen

 

Herbstritt 29.10. - 01.11.2012

 

Wie jedes Jahr begaben wir, Heinz und ich (Leonie), uns wieder einmal auf 3–Tagestour. Diesmal in den nördlichen Osnabrücker Landkreis, in die Samtgemeinde Fürstenau. Zu Fürstenau gehören zwei weitere eingemeindete Orte: Berge und Bippen.

 

 

 

1. Tag

Wir reisen ca. 180 km und sind mittags schon da.

 

Der erste Erkundungsritt geht über 3 Stunden. Durch die ideale Lage unseres Urlaubsortes, sind wir direkt im Gelände. Die Äcker und Waldränder sind begleitet durch Wiesenstreifen, die zwei Meter breit sind. Für Barhufpferde wirklich ideal. Aber auch die ruhigen, normalen Nebenwege haben so gut wie keine Steine oder Schotter. So kann man einen Trab oder Galopp mit Spaß  wagen.

 

Im Norden hügeliges Gelände? Ja, das gibt es. Wir lieben es abwechselungsreich. Wald, Hügel, Graswege, besandete sowie naturbelassene Wege. Und genau so etwas finden wir dort. Beeindruckend sind tausende Jahre alte Hünengräber und mannshohe Hünensteine, die unser erstes Ziel sind.

 

Unsere Unterkunft besteht aus einer tollen Ferienwohnung mit leckerem Frühstückservice. Unsere Pferde bekommen zwei riesige, luftige Boxen und eine fest eingezäunte Weide dürfen wir benutzen. Was will man mehr?

 

2. Tag

Nachdem wir unser reichhaltiges Frühstück eingenommen haben, starten wir um 9.30 Uhr. Das Ziel ist das Klosterstift Börstel, zum Ort Berge gehörend. Anfangs reiten wir Richtung Norden durch die leicht wellige Landschaft. An Ackerflächen und kleinen Waldstücken entlang. Uralte Eichen stehen um die Höfe, die stark vom Artland geprägt sind. Kunstvolle, riesige verglaste Tore, die nach oben abgerundet sind. Abgesetzte, tolle Giebel und Fachwerkbalken mit Inschriften. Rote Dächer runden das Bild ab. Wir überqueren eine Landstraße und reiten in ein größeres Waldgebiet. Dort wird es recht hügelig. Man glaubt es kaum, dass wir uns im nördlichen Deutschland befinden, denn das Emsland ist nicht weit entfernt und dort ist alles flach. Unser erstes Ziel ist die so genannte Rote Säule. Dahinter beginnt eine grundsätzlich andere Landschaft: Wiesen, Sumpf, Gräben, Moor, Einsamkeit - das Hahnenmoor. Unweigerlich gehen die Gedanken in frühere Zeiten - Nebel, Moorleichen, Gruselfilme …. -. Nur gut, dass heller Tag ist. Über einen, Gras bewachsenen Waldweg erreichen wir das Klosterstift Börstel, anno 1250 gegründet. Wir schauen uns den Kreuzweg und die Kapelle an. Zwei riesige Linden, 750 Jahre alt, sind ebenfalls beeindruckend.

 

Eigentlich wollen wir jetzt eine Pause machen und führen die Tiere zur Klosterschänke. Ein einzeln stehendes, hübsches Haus, umgeben von einer Wiese. Dahinter plätschert ein Bachlauf, der zu einem Teich gestaut ist. Das Gras ist verdächtig hoch. Die Pferde freuen sich, wir weniger. Die Gaststätte ist seit längerem außer Betrieb. Nur gut, dass wir immer etwas Proviant dabei haben.

 

Es wird Zeit umzukehren. Die Waldwege sind  durch die hügeligen Windungen schwer auf der Karte nachzuvollziehen. Da kann man sich leicht verreiten. Durch so ein kleines Malheur  erreichen wir unbeabsichtigt den westlichen Rand des Waldes, wo eine Herde Jungkühe weidet. Wir wählen einen schmalen Pfad, entlang der Weide, der wieder in den Wald führt. Die Rinder erblicken uns, geben Gas und galoppieren in unsere Richtung. Einige springen sogar über einen Bachlauf, um uns zu begrüßen. Schneller als erwartet erreichen wir den Wald. Falko (unser Haflinger) ist ein Angsthase und mit wilden Kühen will er nichts zu tun haben.

 

Der restliche Weg verläuft glatt. Das Wichtigste ist die Heimkehr vor der frühen Dunkelheit, in dieser Jahreszeit. Eine halbe Stunde später wird es dämmerig. Wir waren siebeneinhalb Stunden unterwegs.

 

3. Tag

Früh reiten wir los. Richtung Süden. Rund um den Ferienhof ist wunderbares, offenes Gelände ohne Zäune. Acker, Wald und Feld wechseln sich ab. Wir überqueren die Landstraße. Die Gegend dort wird flach. Die Höfe halten Milchvieh. Die Weiden sind mit Stacheldraht umzäunt. Die ruhigen Nebenstraßen haben breite Grasstreifen, dass man ordentlich Kilometer schafft. Nun erreichen wir ein größeres Waldgebiet um Fürstenau. Mittags erreichen wir die Sultemühle. Dort ist eigentlich ein Ausflugsgebiet, doch die Saison ist vorbei. Attraktion ist eine Draisinenstrecke. Sie geht quer durch das Gelände und führt nach Bippen.

 

Schöne sandige Wege führen uns zur Maiburg, ein hügeliges Wandergebiet mit alten Bäumen. Wir reiten bergab, doch irgendwann ist der Weg zu Ende. Es kann doch nicht sein, dass wir hunderte Meter zurück müssen? Und zudem noch bergauf? Wir versuchen, weiter zu kommen. Hinter den Waldarbeiten werden wir sicherlich auf einen Nebenweg stoßen. Wir probieren es und nach der Querung eines abgeernteten Maisfeldes erreichen wir eine Talmulde. Der Waldrand wird von einem Grasweg begleitet und  dieser führt den Hügel hoch und erreicht einen privaten Pferdehof. Erstaunt fragen wir, ob wir weitergehen können. Der Wanderweg  führt tatsächlich über den Hof.  Jedoch ist anscheinend schon länger keiner mehr dort her gewandert. So erreichen wir ohne Probleme den Rückweg nach Hause.

 

4. Tag

Bevor wir die Heimreise antreten, heißt es noch einmal einen Ritt wagen. Der Weg geht Richtung Osten in einen nahe gelegenen kleinen Wald. Schöne Pfade führen uns zur Landstraße, die wir überqueren. Die Landschaft ändert sich. Die Gegend wird flach. Entwässerungsgräben umranden die großen Wiesen. Die Wege werden von Büschen und alten Eichen begleitet. Vogelschwärme fliegen über die Bachläufe und Wiesen. Aus Einsamkeit wird Eintönigkeit. Zum Glück sind die Wege noch gut zu bereiten. Erstaunlich ist, innerhalb von 10 Kilometer wechselt die Landschaft von offenem, hügeligen, sandigen Gelände ins flache, sumpfige, moorhafte. So haben wir verschiedene Geländeformen in einem Ritt erlebt.

 

… Und wenn Sie nicht gestorben sind, dann reiten sie noch heute …

 

12. Mai 2016, Autor: Leonie Frese, Redaktion: Gabriele Eichenberger